Abschlüsse

OIB

L’Option Internationale du Baccalauréat (OIB): zwei Abschlüsse

Das OIB (L’Option Internationale du Baccalauréat) ist ein bilingualer französischer Schulabschluss, der Bikulturalität unterstützt und auf sichere Mehrsprachigkeit abzielt. Das Unterrichtsprogramm beruht auf einer bilateralen Zusammenarbeit mit dem Partnerland (in unserem Fall Deutschland). Das OIB bietet die Vorzüge des französischen Abiturs (baccalauréat généralBAC), aber auch die Möglichkeit, unter Aufsicht eines Prüfungsbeauftragten der deutschen Kultusministerkonferenz das deutsche Abitur (Allgemeine Hochschulreife) in den Fächern Deutsch (eine schriftliche und eine mündliche Prüfung) und Geschichte/Geografie/Gemeinschaftskunde (eine schriftliche und eine mündliche Prüfung) abzulegen.

Diese Prüfungen erfolgen auf muttersprachlichem Niveau und richten sich nach Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz (KMK), den für die deutschen Auslandsschulen geltenden Qualitätskriterien und der EPA (Einheitliche Prüfungsanforderungen für das Abitur).

Die internationalen deutschen Schulzüge mit OIB-Abschluss richten sich ausschließlich an zweisprachige (deutsche, französische oder deutsch-französische) Schüler, die deutschen Sprach- und Literaturunterricht besuchen. Dieser wird von muttersprachlichen Lehrern gehalten, die in ihren Fachrichtungen das Erste und Zweite Staatsexamen abgelegt haben. Ab der Sekundarstufe I (Sixième) kommt zusätzlich Geschichtsunterricht in deutscher Sprache hinzu. Ab der 10. Klasse (Seconde) werden ebenfalls die Fächer Geografie und Gemeinschaftskunde auf Deutsch erteilt.

Schulen mit OIB-Abschluss: LI de Saint-Germain-en-Laye, LI de Ferney-Voltaire, LI François 1er de Fontainebleau, LI de Paris Honoré de Balzac, Lycée Jean-Pierre Vernant de Sèvres, LI de Valbonne, Lycée international Europole de Grenoble, Lycée international des Pontonniers de Strasbourg und Vauban École et Lycée français de Luxembourg.

ABIBAC

ABIBAC

Wie das OIB ist das AbiBac eine Prüfung, mit der man gleichzeitig das französische Baccalauréat und das deutsche Abitur erwerben kann. Es richtet sich an motivierte Schülerinnen und Schüler aus zumeist (aber nicht ausschließlich) bilingualen Zügen in Deutschland bzw. Europaklassen in Frankreich, die gute Kenntnisse der Partnersprache erworben haben (keine deutschen Muttersprachler).

Der Unterricht in der Partnersprache beträgt ca. 9 Wochenstunden (Mindeststundenzahl) und muss in der Regel drei Jahre lang (mindestens jedoch zwei Jahre) vor dem Erwerb des Abschlusses belegt werden. Für die Durchführung des Programms ist die deutsch-französische Expertenkommission für das allgemeinbildende Schulwesen zuständig. Die Gymnasiasten, die sich auf das AbiBac vorbereiten, nehmen den französischen Lehrstoff durch, außer in den Fächern Deutsch, Geschichte und Erdkunde, in denen spezifische Programme für diesen Zug ausgearbeitet wurden. Das Programm beruht auf deutsch-französischen Schulpartnerschaften, die während der Ausbildung Schüleraustausche sowie die Zusammenarbeit zwischen den Lehrern fördern. Der Unterricht wird von Lehrern (in Frankreich von französischen Lehrern) abgehalten, die über die erforderlichen sprachlichen Kompetenzen sowie über den nötigen Abschluss (Erstes und Zweites Staatsexamen in Deutschland, CAPES oder Agrégation in Frankreich) verfügen.

Die speziellen schriftlichen Prüfungen (eine schriftliche in Deutsch und eine in Geschichte-Geografie) werden von den Lehrkräften jenes Landes korrigiert, in dem sie abgelegt werden. Die speziellen mündlichen Prüfungen (eine in Deutsch) werden vor einer von einem Vertreter des Partnerlandes geleiteten Prüfungskommission abgelegt. Diese Kommission ist für die Benotung der schriftlichen und mündlichen Prüfungen zur Erlangung des Abschlusses/Diploms des Partnerlandes verantwortlich.

Schulen mit AbiBac-Abschluss (Stand 2017): 84 Schulen in Frankreich, fünf französische Auslandsschulen in Deutschland und 69 deutsche Schulen

DEUTSCH-FRANZÖSISCHES ABITUR

Deutsch-französisches Abitur: ein gemeinsamer Abschluss

Gemäß einem deutsch-französischem Abkommen (Februar 1972) wurden vier „deutsch-französische Gymnasien“ gegründet: auf deutscher Seite die Gymnasien in Freiburg, Saarbrücken und Hamburg, auf französischer Seite das Gymnasium in Buc (Académie de Versailles).

Diese deutsch-französischen Einrichtungen bieten einen gemeinsamen Unterricht von der 5. bis zur 12. Klasse. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Begegnung zwischen jungen Deutschen und Franzosen wie auch von zwei Bildungssystemen. Während ein Teil der Schülerinnen und Schüler bei Eintritt in diese Schuleinrichtung bereits zweisprachig oder nahezu zweisprachig ist, erwirbt der andere Teil diese sprachliche Kompetenz im Laufe der Jahre. Das deutsch-französische Abitur beruht auf Sonderprogrammen und speziellen Organisations- und Evaluierungsmethoden. Es gewährt alle mit dem französischen Baccalauréat und dem deutschen Abitur verbundenen Rechte. Die Betreuung dieses binationalen Abschlusses obliegt der deutsch-französischen Expertenkommission für das allgemeinbildende Schulwesen.

DSD - DEUTSCHES SPRACHDIPLOM

Wie die vorher genannten drei Schulabschlüsse berechtigt auch die bestandene Prüfung des Deutschen Sprachdiploms auf der Niveaustufe II (DSD II) formal zu einem Studium an einer deutschen Universität. Es handelt sich um eine Sprachprüfung für Schüler/innen der EN2-Klassen, die im Verlauf der 12. Klasse (Terminale) zusätzlich zum klassischen französischen Baccalauréat Général abgelegt wird.